Update von den Vulkaninseln: Wir sind auf Teneriffa. Der Insel des ewigen Frühlings. Der größten Insel der Kanaren. Die Temperaturen sind mild, tagsüber warm und dennoch nachts nicht kalt. Tagsüber spannen wir bereits unser Sonnensegel und nachts können wir die Fenster offen lassen.
Zugegeben. Der Hafen ist nicht der schönste. Er ist laut – die Fähren legen mehrmals täglich an und ab. Die Kreuzfahrtschiffe spucken täglich viele Menschen aus. Der Ruß der Schiffe färbt unser weißes Deck immer wieder in ein leichtes grau. Aber man darf das nicht zu eng sehen. Glücklicherweise haben wir einen guten Schlaf.
Die Jonny möchte wieder mal Aufmerksamkeit. Sie ist eine gute Yacht, aber noch geht uns die Arbeit nicht aus. Beim Riggcheck hat Jonas einen Schaden gefunden, der unter anderen Umständen womöglich das Ende der Reise bedeutet hätte. Davon erzähle ich euch später!
Doch gleichzeitig bedeutet eine neue Insel, natürlich neue Erlebnisse. Teneriffa ist uns jedoch wohl bekannt. Deshalb bekommt gerade die Jonny mehr Aufmerksamkeit als die Insel. Wir hoffen, dass wir einfach gerade gute Fortschritte machen, so dass wir dann in Zukunft mehr Zeit zum wandern haben werden!
Doch einen Ausflug haben wir gemacht. Mit Familie ging es für uns beide im Mietwagen los in den Südwesten der Insel. Angekommen am Visitor Center traf ich Pablo. Pablo wäre die Ideale Bordkatze. Handzahm. Lebensfroh. Und mega putzig. Pablo gehört den Nachbarn, wohnt aber von 9 bis 17 Uhr im Visitorcenter, um sich streicheln zu lassen.
Kurz darauf wird Pablo durch einen Bergsteigerhelm ersetzt und wir bekommen eine Einweisung durch unseren Guide Alejandro. In einer lockeren Art, tauchen wir in die Tiefen von Vulkangestein, Lavaströmen und der Entstehung von Lava Tubes ein. Lava trocknet über der Erde schneller aus, während das flüssige Lava unterirdisch weiterfließt. Versiegt der Strom des nachfließenden Lavas können so entlang der Berghänge Tunnel entstehen. Diese sind teilweise super klein und nicht begehbar, teilweise bilden diese aber such rießige Gänge und Grotten. In einer kleinen Wanderung geht es dann bergauf zum Eingang der Tunnel. Über ein sogenanntes Skylight (also einen quasi eingebrochenen Teil der Tunnel, der ein Fenster nach oben bildet) geht es in die Tiefe. Mit den Kopflampen erhellen wir die Gänge der Tunnel und blicken auf bizarre Felsformationen. Wir werden immer wieder auf kleine Besonderheiten hingewiesen – von herabgebrochenen Teilen des Tunnels. Über seilförmig angeordnete, erkaltete Lavaformationen. Über herabhängende Hütchen, die in 17.000 Jahren 1 cm gewachsen sind und innerhalb von Millisekunden von Menschenhand zerstört werden können. Durch die Tunnel wandern wir bergab und erreichen eine Höhle, in der wir von unserem Guide gebeten werden die Lichter auszuschalten. Augenblicklich senkt sich Schwärze über und herab. Tiefe, lautlose Schwärze. Absolute Stille. Absolute Schwärze. Für eine Minute höre ich nur meine eigenen ruhigen Atemzüge. Einatmen und Ausatmen. Ruhe. Innere Ruhe. Das poröse vulkanische Gestein saugt jeglichen Laut aus der Luft. Als das Licht wieder angeht, braucht man einen Moment um zurückzukehren.
Wenig später erreichen wir das nächste Fenster. Wir erhaschen einen Blick in die Tiefe. Unter unseren Füßen sollen noch weitere Tunnel liegen. Insgesamt sind 18 km Tunnel kartiert. Forscher vermuten noch viele weitere. Doch die finanziellen Mittel fehlen, um diese zu erforschen. Sowohl für die Forscher als auch für uns ist die Reise somit zu Ende. Statt 18 km haben wir nur wenige 100 m erforschen dürfen, doch es hat uns einen tollen Einblick in die Unterwelt Teneriffas gegeben.