Die ersten Schritte an Land.


Noch sind wir wackeligen Fußes unterwegs. Mit dem Dinghi ging es heute das erste Mal an Land. Die Strecke ist kurz, aber imposant! Links und rechts ragen Felswände aus dem Wasser. Vom Dinghi aus schauen sie noch imposanter aus als von der Jonny. Am Steilhang stehen ziegen und ihr Määh-en klingt ein bisschen wie ein Hilferuf. Wir biegen um den kleinen Wellenbrecher und erreichen eine gut befestigte Steinpier. Alles wirkt sehr fürsorglich angelegt und durchdacht. Die Ortschaft ist gepflegter als in den meisten Ländern, in denen wir bisher waren. Der kleine Grünstreifen neben der Straße ist gemäht. Die Häuser sind bunt angemalt und gepflegt. Alle Menschen, denen wir begegnen strahlen uns an und grüßen freundlich.
Es herrscht idyllische Ruhe. Das Dinghi sperren wir nicht ab. Wir haben das Gefühl, in Sicherheit zu sein. In einem kleinen Spaziergang erkunden wir die Ortschaft, wandern entlang des Flusses einen Stück den Hang hinauf. Schauen in fremde Gärten, unterhalten uns hier und da mit einem Local.
Nehmen die Gerüche und Eindrücke war. Wenn man den Geruch beschreiben müsste, würde ich wohl sagen: „Grün“ – nach all dem blau, wirkt hier alles grüner als grün. Kräftig leuchtende Farben und der Geruch nach Bäumen und Gras.

Das Tal unserer Ankunft

Ein paar Tage später

Die ersten Tage nach unserer erfolgreichen Pazifiküberquerung verbringen wir auf Fatu Hiva. Eine Insel, mit der wir eine persönliche Verbindung haben. Thor Heyerdahl lebte hier 1937 mit seiner ersten Frau, um der fremden Kultur näher zu kommen und sie zu erforschen. Weltweit forschte er an den seefahrenden Nationen der Vergangenheit, versuchte die Welt davon zu überzeugen, dass nicht die Europäer die ersten Pioniere der Seefahrt waren, sondern die Wurzeln unserer heutigen Reise viel weiter in die Vergangenheit reichen.
Bereits am Hafen stoßen wir das erste Mal auf Thor Heyerdahl. Auf einem Infoschild finden wir sein Foto und Namen und sind gerührt.
In Gedanken bei seinen ersten Expeditionen; machen auch wir Ausflüge ins Landesinnere der Insel. Überwandern den Bergpass und erkunden die zweite Ortschaft Omoa. Unterhalten uns mit Einheimischen. Tauschen Parfüm gegen eine Tiki-Statue und Obst.
Im Tante Emma Laden kaufe ich das erste Mal seit über 30 Tagen ein. 15 Äpfel, 4 Karotten, 5 Zwiebeln, 1 kalte Cola, 1 Packung Hefe und Pfeffer – kosten mich rund 45€. Jonas und ich sind froh, dass wir Fisch essen, das erleichtert unser Budget enorm. Viel einkaufen werden wir hier wohl nicht.
Eine Bar für unser Willkommens-Getränk finden wir übrigens auch nicht. Das muss wohl auf die nächste Insel warten. Dort leben mehr Menschen und auch mehr Segler liegen vor Anker. Die Chancen stehen gut, ein nettes Restaurant zu finden. Doch hier bekommen wir ein Erlebnis der anderen Art. Gemeinsam mit unseren Schweizer Freunden geht es privat zum Abendessen – Wildschwein, Tiefseefisch und lokales Gemüse. Nachspeisen in Kokosmilch, und viel frisches Obst. Und davon reichlich. Mit Hilfe der Übersetzungen von Luca, Lukas und Jerome erfahren wir mehr über die Kultur der Marquesen. Der christliche Einfluss der Franzosen lässt sich am Tischgebet erkennen. Wir finden eine Mischung aus Moderne und alten Traditionen. Eine lange Zeit waren Tatoos verboten, doch mittlerweile sieht man wohl wieder immer mehr der traditionellen Malerein eingestochen in die Haut der Einheimischen.

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