Die Strecke zur nächsten Insel ist überschaubar. Von Hiva Oa nach Tahuata. 11 Seemeilen. Und nahezu komplett segelbar. Wir ziehen den Anker hoch. Während ich mich nach vorne beuge, um die Kette im Ankerkasten zurecht zu schupsen, werfe ich einen Blick über die Kante. Und bin überrascht. Ein Hai! Ein kleiner Riff-Hai hatte es sich wohl auf oder in der nähe des Ankers gemütlich gemacht und ist mit in die Höhe gekommen. Er scheint fast etwas verwirrt, bevor er langsam wieder in der Tiefe verschwindet. Das Wasser hier ist trüb. Zügig verlassen wir also die Ankerbucht. Unsere Dänischen Freunde haben bereits einen kleinen Vorsprung. Gemütlich segeln wir hinterher. Der Passatwind bläst mit 15 Knoten und schnell erreichen wir den Windschatten der nächsten Insel. Tahuata liegt vor uns. Die letzte Meile motoren wir und sehen bereits aus der Ferne den weißen, von Palmen gesäumten Sandstrand. Die Südsee! Das Paradies! So stellt man sich das vor. Im Hintergrund ragen die Berge empor. Hinter der nächsten Kuppe sieht man Regenwald, doch hier: Klares, flaches Wasser. Mutig fahren wir in die erste Reihe, sehen aber einige Schatten im Wasser und werfen zunächst in 8 m Tiefe den Anker. Eine schnelle Dinghi-Schnorchel-Expedition gibt grünes Licht. Wir heben den Anker und fahren in die erste Reihe. Der Strand ist keine 100 m weg und wir haben freie Sicht. Honeymoon! Irgendwie ist es einfach nachzuvollziehen, warum die mondförmige Bucht diesen Namen bekommen hat.
Bereits am Abend treffen wir uns mit Jesper und Maja zum Sundowner am Strand. Angekommen und wohlgefühlt!

Erster Tauchgang im Pazifik
Seit Tagen lieg ich Jonas in den Ohren, dass ich endlich abtauchen will. Und endlich ist es soweit. Nachdem es doch etwas gedauert hat, die ganzen Einzelteile aus den verschiedenen Backskisten zu fischen und das Equipment aufzubauen, läuft unser Dinghi fast über. Antonia muss zuhause bleiben. Kein Platz für eine 3. Person. Auch ohne Equipment nicht.
Sie geht in der Zwischenzeit von der Jonny aus Schnorcheln, während wir uns gemeinsam mit Zenia, Jesper und Zoe (im separaten Dinghi) auf den Weg zum Tauchspot machen.
Zügig ziehen wir unser Equipment an und geben uns das Zeichen, das alles okey ist. 👌🏼Dann geht es hinab. 👎🏼
Wir ankern in 6 m Tiefe. Schnell kontrolliere ich, dass sich der Anker zwischen den Felsen gut verkeilt hat und paddel dann hinter den anderen her, die bereits an der Felswand die ersten Fische beobachten.
Eine Schildkröte zieht an uns vorrüber. Majestätisch taucht sie unter mir hindurch und verschwindet in der Dunkelheit. Die Sicht ist schlechter als erwartet. Ab 15 Meter Entfernung werden die Konturen schnell schwächer. Wir bleiben zusammen.
Gegen den Strom geht es vorbei an einer felsigen Landschaft. Wir entdecken neue Fische, die wir in der Karibik nicht gesehen hatten und halten Ausschau nach Haien und Rochen. Die Ruhe unter Wasser ist durchtränkt vom Rauschen der Wellen am Felsen. Man hört das regelmäßige Ausatmen der anderen Taucher. Es ist schön, dass man gemeinsam erlebt, aber dennoch in Gedanken bei sich selbst und seiner Umgebung sein kann. Ohne Reden, zu genießen. Auch wenn wir heute nur kleine Fische sehen werden, genieße ich die Zeit für mich.
Die Sonne blinkt durch die Meeresoberfläche hinunter. Ich entdecke Ruben von der Westlandskys. Er gesellt sich freitauchend (ohne Flasche) zu uns hinab. Ich winke ihm zu und grinse. Das sieht man zwar aufgrund des übergroßen Mundstücks, durch das ich atme, nicht, aber der Wille war da. Ein Blick auf meinen Tauchcomputer zeigt 12 m Tiefe. 20 Minuten Zeit unter Wasser. Zeit umzudrehen.
In einen Bogen geht es zurück bis wir einen klaren Sandboden finden. Die Mädels machen Purzelbäume und spielen im Sand, während Jesper bereits hinter der nächsten Ecke verschwunden ist. Die wichtigste Regel – man bleibt zusammen. Also treibe ich schnell Jonas, Zoe und Zenia zusammen und zügig haben wir Jesper wieder eingeholt. Ich genieße die letzten Minuten unter Wasser, beobachte Fische und schaue mich um, ob die Schildkröte noch einmal auftaucht. Kurze Zeit später erspähen wir die erste Ankerkette und beginnen langsam aufzutauchen. Ein wunderschöner Tauchgang geht zu Ende.





Auch sonst erleben wir einige wunderbare Tage auf Tahuata. Die Bilder sprechen für sich!





