Wir liegen in Moorea vor Anker. Neben uns liegt die Pepper. 3 Jungs und 2 Mädels. Wir unternehmen viel gemeinsam, gehen wandern, entdecken und erleben. Doch manchmal freut man sich einfach mal, unter Mädels zu sein! Das Dinghi ist voll bepackt. Neoprenanzüge. Tauchflossen. Handtücher. Masken und Schnorchel. Und Dosen-Thunfisch. Proviant? Wohl kaum. Wartet ab!
Doch zunächst folgen wir dem flachen Fahrwasser. Das Meer hier ist gut geschützt durch das äußere Riff. Spiegelglatt und glasklar. Aus dem Boot kann man während der Fahrt den Fischen beim Fressen zusehen. Eine Schildkröte taucht unter uns hindurch. In der Ferne hören wir JetSkis heranrauschen. Hier treffen Natur auf Tourismus. Es ist mir ein Rätsel, dass hier überhaupt noch Unterwasserwelt vorhanden ist. Je nach Tageszeit preschen hier die Ausflugsboote im Minutentakt durchs Riff. Und zwar mit vollem Tempo. Der Lärm unter der Meeresoberfläche muss ohrenbetäubend sein. Vielleicht sind die Tiere einfach schon taub. Wir fahren deshalb lieber gemächlich und lassen die Raser passieren.

Das türkise Wasser spiegelt sich in der Sonne. Wir werfen unseren Anker und da sehe ich bereits die erste Haiflosse um unser Dinghi herumpflügen. Melli macht einen Satz in Richtung Bootsmitte. Sie ist neu an Bord und hat noch nie in ihrem Leben Haie gesehen. Schnell können wir sie beruhigen und von überzeugen, dass wir hier trotzdem baden können.
Platsch, Platsch, Platsch – wir landen nebeneinander im Wasser. Schnell kontrolliere ich den kleinen Dinghi-Anker und dann sehe ich bereits den ersten Rochen. Er gleitet über den Boden, dicht an mir vorbei und ignoriert mich einfach gänzlich. Als wäre ich ein Stein am Grund des Meeres. Sein rechter Flügel streift meinen Knöchel. Überrascht ziehe ich ihn ein wenig zur Seite. Dann folge ich ihm mit etwas Abstand. Er ist auf dem Weg zum Boot von „Alex Lagoon Tours“. Alex hat nämlich frischen Fisch dabei. Melli und Kyra folgen mir und dem Rochen.

Haie ziehen in weiten Bahnen um das kleine Ausflugsboot. Rochen tummeln sich bei Alex und versuchen ihm ein kleinen Fischhappen zu entlocken. Wie bettelnde Hunde zupfen sie an seiner Hose und versuchen ihn zu umgarnen. Von Alex Gästen keine Spur. Ich muss ein wenig grinsen. Kein Problem – ich biete mich gerne an. Melli hat mittlerweile ihre Scheu überwunden. Zu 3. beobachten wir die Rochen und trauen uns dann endlich. Zaghaft streichele ich dem ersten über seinen Rücken. Erst glibschig, dann rau. Immer mutiger beginnen wir mit den Rochen zu spielen. Ausgestattet mit meinem Dosenthunfisch versuche ich die Rochen auf meinen Arm zu locken. Alex lacht mich aus – „They are picky!“ Die Rochen sind anspruchsvoll. Nicht aber der kleine neben mir. Mutig schwimmt er auf meine Hand und saugt den Fisch weg. Alex ist erstaunt.
Wir bleiben eine ganze Weile, und können nicht aufhören, die glibbernden, sich immerzu bewegenden Rochen anzufassen. Die Haie bleiben hingegen auf Abstand. Sie sind nun mal Raubtiere und da wird auch kein Touristenführer etwas ändern können. Darüber bin ich froh. Die Menschen sollten ihre Scheu vor den Tieren behalten. Einen besseren Schutz kann es für die Tiere nicht geben. Die Rochen hingegen scheinen die Aufmerksamkeit zu genießen. Ich schaffe es, den Rochen von unten zu filmen. Ein riesiges Lächeln strahlt mir aus dem Weiß entgegen.
Ein guter Schluss für uns. Wir beginnen zu frieren und freuen uns, dass wir an einer nahen Insel frische Säfte kaufen und uns am Strand in der Sonne aufwärmen können. Im knietiefen Wasser kommt uns erneut ein Rochen entgegen. Schnell merkt er, dass wir keinen Fisch haben und verschwindet wieder im tieferen Wasser. Für uns geht es zurück zu den Booten. Begeistert erzählen wir von unseren Erlebnissen. Die Jungs sind neidisch und so geht es für uns zwei Tage später erneut zu den Rochen!

Frischer Fruchtsaft am Strand!